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Obwohl der weltweite Luftverkehr in den letzten 20 Jahren erheblich zugenommen hat, sind die luftfahrtbedingten Todesfälle deutlich zurückgegangen, und zwar von 450 auf 250 pro Jahr, was einem Rückgang von etwa 56 % entspricht.

Leider gilt das nicht für fehlerbedingte Todesfälle im Gesundheitswesen.

Nach Angaben von McKinsey 2020 sterben allein in den Vereinigten Staaten jährlich etwa 250.000 Menschen durch medizinische Fehler. Das entspricht dem Absturz von zwei Verkehrsflugzeugen pro Tag.

Wenn diese Zahlen für die Luftfahrt zuträfen, würden die Menschen zögern zu fliegen.

Glücklicherweise hat sich die Luftfahrtindustrie des Problems angenommen und Praktiken eingeführt, die die Sicherheit des Luftverkehrs erhöhen und schließlich die Zahl der Todesfälle von 1 pro Million geflogener Meilen auf 1 pro Milliarde Meilen senken konnten. Das Gesundheitswesen kann – und sollte – dasselbe tun.

Einer der größten Impulse für die Sicherheit in der Luftfahrt war die Einführung des Crew Resource Management (CRM), einer Schulung, die sich auf Situationsbewusstsein, Kommunikationsfähigkeit, Teamarbeit, Aufgabenverteilung und Entscheidungsfindung konzentriert.

Bei der vorgeschriebenen Wiederholungsschulung üben die Piloten diese Fähigkeiten mit Hilfe von Simulationen und erhalten sie aufrecht. Bei der Bewältigung simulierter Notfallszenarien, dem Erlernen des Fliegens bestimmter Flugzeuge oder anderer Verfahren testen und verbessern sie gleichzeitig ihre Kommunikationsfähigkeiten, wachsen als Team zusammen und praktizieren eine Kultur der Transparenz. Sie stellen sicher, dass alle Mitglieder der Flugbesatzung über das Geschehen informiert sind, und halten auch die Flugsicherung auf dem Laufenden. Und wenn sich während eines Fluges ein Fehler oder ein Missgeschick ereignet, können sie dies vertraulich über eine von der FAA verwaltete Online-Datenbank melden.

Das Gesundheitswesen steht vor ähnlichen Herausforderungen: Kommunikationsfehler aufgrund von Ablenkungen oder Verwirrung, mangelnde Klarheit über Rollen und Zuständigkeiten, mangelnde Bereitschaft, etwas zu sagen oder zu widersprechen. Und wenn es zu solchen Vorfällen kommt, gibt es keine nationale Gesundheitsdatenbank, in der der Fehler oder der Prozessfehler erfasst wird.

Damit die Gesundheitsbranche die gleichen Verbesserungen wie die Luftfahrtindustrie erfährt, wäre es für die Angehörigen der Gesundheitsberufe, einschließlich der Ausbilder, sinnvoll, einige der Praktiken zu übernehmen, die in der Luftfahrt erfolgreich angewandt wurden (und hoffentlich einige der gleichen Vorteile zu erzielen). Diese Arbeit ist auf dem Vormarsch: Die medizinische Simulation wird eingesetzt, um risikoreiche Verfahren zu üben, menschliche Faktoren zu erforschen, die Kommunikation zu verbessern und die Teamarbeit in einem risikofreien Umfeld zu steigern. Diese immersiven Erfahrungen sind in ihrem Realismus (und dem Druck, den sie auf die Teilnehmer ausüben) lebensecht. Probleme können gemeldet und Fehler korrigiert werden, ohne das Leben eines Patienten zu gefährden.

Die Universität Stanford hat den Wert dieses Ansatzes erkannt und ein Hightech-Überwachungssystem eingeführt, das in der Luftfahrtindustrie als Blackbox bekannt ist, um zu erfassen, was während chirurgischer Eingriffe geschieht, um die Ausbildung zu verbessern und eine Sicherheitskultur zu fördern.

Und ein großer Teil der Gesundheitsbranche unterstützt eine nationale Behörde für Patientensicherheit (National Patient Safety Board), ähnlich wie die nationale Verkehrssicherheitsbehörde (National Transportation Safety Board), die Unfälle untersucht und die Sicherheit im Verkehrswesen, sei es in Flugzeugen, Zügen oder anderen Verkehrsmitteln, gewährleistet.

Zwar haben einige Bereiche des Gesundheitswesens in den letzten Jahrzehnten entscheidende Schritte zur Erhöhung der Sicherheit unternommen, aber es gibt noch viel zu tun. Und man braucht nicht weiter als bis zur Luftfahrtindustrie zu schauen, um zu sehen, wie wertvoll dies ist.